"3.Oktober Gott sei Dank-30 Jahre Wunder der Freiheit und Einheit"
Gebetspilger machen Station in der Gemeinde St. Cyriakus
Rund 500 Pilger haben an einer Gebetswanderung entlang der früheren innerdeutschen Grenze teilgenommen. Die Wanderung vom 3. Oktober bis 9. November wurde von der Projektgruppe „3. Oktober Gott sei Dank – 30 Jahre Wunder der Freiheit und Einheit“ (www.3-oktober.de) in Zusammenarbeit mit verschiedenen christlichen Organisationen und Werken veranstaltet.
Vom 3.-5. November waren einige Pilger zu Gast in der Gemeinde St. Cyriakus.
Der Projektgruppenleiter dieses Pilgerweges war der evangelische Diplomtheologe Bernd Oettinghaus, der zusammen mit Oberlandeskirchenrat i.R. Harald Bretschneider das Buch „Das Wunder der Freiheit und Einheit“ herausgegeben hat. Aus diesem Buch wurde während der Pilgerwanderung jeden Tag begleitend ein Kapitel gelesen.
Am 3. Oktober starteten in Lübeck und Plauen/Hof zwei Gruppen in Richtung Harz mit dem Ziel, sich am 9. November auf dem Brocken zu treffen. Am 9. November wurde in Wernigerode ein Abschlussgottesdienst gefeiert. Jeder war eingeladen, mit zu wandern und für das Wohl unseres Landes unter dem Motto „Verstehen, versöhnen, Verantwortung übernehmen“ zu beten. In den Kirchengemeinden, wo übernachtet wurde, fand abends ein Begleitprogramm statt: Zeitzeugenberichte, Konzerte, Gebetsabende. Es wurden aber auch entlang des Weges Gedenkstätten besuchen.
Am Sonntag, dem 3. November, erreichte die Pilgergruppe aus dem Süden Deutschlands Duderstadt. In Absprache mit dem Pfarrgemeinderat und Kirchengemeinderat von St.Cyriakus wurden die Pilger herzlich im Pfarrheim St.Cyriakus empfangen. Nach einem gemeinsamen Abendessen und der hl.Messe in der Liebfrauenkirche, konnten alle mit den Pilgern und anderen interessierten Gästen einen unvergesslichen Abend erleben.
Pater Lothar Herter von der Schönstatt Bewegung hatte für eine Woche die Pilger begleitet und eröffnete mit einem Bibelvers (aus „Das Wunder der Einheit und Freiheit“) den gemeinsamen Abend. Dann erzählte Pater Lothar von der Pilgerwanderung: gemeinsam danken, feiern und beten sei der Aufruf zum Fest der 30-jährigen Einheit gewesen. Da vor 30 Jahren Kerzen und Gebet Wunder gewirkt hätten, wären auch sie mit einem Licht ( Öllicht ) als Symbol für Christus unterwegs. 1 – 2 Personen, die mit dem Licht vorausgingen und stündlich wechselten, waren ständig im Gebet, um die Ausstrahlung des Lichtes zu begleiten. Nach jeder Stunde gab es einen neuen geistlichen Impuls für die Pilger, über den sie sich zu zweit austauschten oder allein nachdachten.
Die Pilger legten ca. 20 Kilometer am Tag zurück, die Unterkünfte waren meistens sehr einfach, sie schliefen auf Matrazen oder Isomatten. Der Sonntag war eine Ausnahme im Ablauf, denn dieser war als Familientag geplant. So war die Etappe kürzer geplant. Von Heiligenstadt kommend, wurde Halt in der Kapelle in Etzelsbach gemacht und der Besuch des Grenzlandmuseums stand auf dem Programm.
Nach den Ausführungen des Paters haben verschiedene Teilnehmer der Runde ihre Erlebnisse bei der Grenzöffnung vor 30 Jahren mitgeteilt. Einige Gäste, die aus der ehemaligen DDR kamen, berichteten von ihrer Situation zu DDR-Zeiten und ebenfalls während der Grenzöffnung. Es wurde u.a. von einer Lichterdemonstration in Heiligenstadt erzählt, bei der sich schließlich auch die Polizisten mit Kerzen in der Hand auf die Seite der Demonstranten begaben. Die Kerzen und die Gebete gaben den Menschen den Mut und die Kraft, sich für die Freiheit einzusetzen.
Die Anwesenden aus Duderstadt und Umgebung berichteten von dem ungläubigen Staunen, ob der vielen Trabis in Duderstadt, die alle Straßen verstopften und von der unbändigen Freude, die alle ergriff. Die Menschen lagen sich in den Armen und weinten vor Freude. An dem Abend waren sich alle einig: „Einer da oben passt auf!“
Für die meisten Pilger waren diese persönlichen Schilderungen ganz neu. Das war der Grund, der einige Menschen bewegt hatte, an dieser Wanderung teilzunehmen. Sie wollten erfahren, was die Grenze mit den grenznah Wohnenden gemacht hatte und wie sich die Grenzöffnung schließlich auf die Bevölkerung ausgewirkt hat.
Ein ehemaliger Lehrer aus Lindau am Bodensee hat an dem Abend versichert, dass er in die Schulen gehen möchte, um über diese Erlebnisse zu berichten. Seiner Meinung nach müsste dieser Teil der deutschen Geschichte unbedingt in jeden Lehrplan mit aufgenommen werden. Es war ein lebhafter, schöner und für alle auch informativer Abend, der von der spirituellen Ausstrahlung der Pilger geprägt war. Am Ende des Abends waren sich alle einig: „Einer da oben passt auf!“
Da es einige Wochen-oder Tagespilger gab, war für manchen an diesem Sonntagabend der Weg zu Ende. Die verbleibenden Pilger konnten privat untergebracht werden. Erst am Dienstag, dem 5.11. wurde die Gebetswanderung nach einer sehr schönen Morgenandacht in Richtung Pöhlde fortgesetzt. Die neue Woche wurde von der Bewegung „Jugend in einer Mission“ geleitet. Das war eine Gruppe von 10 jungen Erwachsenen, die mit ihrem Begleiter am Montagnachmittag aus Augsburg zu der Gruppe stießen.
Die Mitglieder des PGR und KGR sind sehr dankbar, dass sie diese Begegnung mit den Pilgern hatten. Sie haben diese fremden Menschen bei sich zuhause aufgenommen und sind durch ihre tiefe Frömmigkeit und herzliche Art beschenkt worden!
Monika Nolte, Katharina Jung, Barbara Merten