Wir lernen und leben miteinander

Die Vinzenz-von-Paul-Schule stellt sich vor

Duderstadt. Vor 71 Jahren eröffneten die Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul in Hildesheim am Laurentiusstift in der Christian-Blank-Straße in Duderstadt ein Schwesternseminar zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen. Hieraus entwickelte sich im Laufe der Jahre die heutige Vinzenz-von-Paul-Schule als staatlich anerkannte Ersatzschule für die Berufsausbildung zum/zur Sozialpädagogischen Assistent/in und zum/zur staatlich anerkannten Erzieher/in. Aktuell besuchen unsere Schule 166 junge Frauen und Männer, aufgeteilt in 8 Klassen aus Duderstadt, dem Landkreis Göttingen, dem Landkreis Eichsfeld sowie der Stadt Göttingen. Sie werden von 18 Lehrer/innen unterrichtet. Damit haben wir in diesem Schuljahr einen neuen Höchststand in den Schüler/innenzahlen erreicht. Hierfür gibt es mehrere Gründe: Zum einen der anhaltend hohe Bedarf an qualifizierten Fachkräften in der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen in allen sozialpädagogischen Arbeitsfeldern, hinzu kommt die geografische Lage an der Landesgrenze zu Thüringen, wo die Gesamtdauer der Ausbildung fünf statt vier Jahre wie in Niedersachsen beträgt und nicht zu vergessen die hohe fachliche Qualität, die unserer Einrichtung immer wieder bescheinigt wird.

Was machen wir?

Eine gute berufliche Ausbildung lebt von vielfältigen Praxiserfahrungen der Auszubildenden. Daher legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit mit zahlreichen Kooperationspartnern der Jugendhilfe im Landkreis Göttingen und im Landkreis Eichsfeld sowie auch überregional. Die Schüler/innen absolvieren während der Ausbildung insgesamt 5 mehrwöchige Praktika in den unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Einrichtungen der Jugendhilfe: in Kindertagesstätten, Krippen, Horten, Jugendfreizeiteinrichtungen, Tagesgruppen und (teil-) stationären Wohngruppen (Heimbetreuung), wo sie von dem Erfahrungsschatz ihrer Praxisanleiter und Anleiterinnen in hohem Maße profitieren und viele wichtige eigene Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern sammeln können. In der Fachschule bereiten wir die Schüler/innen umfassend auf diese Praktika sowie die spätere Tätigkeit als Erzieher und Erzieherinnen in allen relevanten Wissensbereichen der Pädagogik, Soziologie, Psychologie, Recht, Religion, Naturwissenschaften, Fremdsprachen, Gesundheit und Gesellschaftslehre vor. Hierbei legen wir besonderen Wert auf eine fundierte fachtheoretische Ausbildung sowie die projektbezogene Einübung didaktisch-methodischer Fähigkeiten und Fertigkeiten, zum Beispiel in Rollenspielen, Theater- und Musikprojekten oder dem Bau eigener Puppentheater und Aufführen selbstgeschriebener Theaterstücke. Neben dieser fachlichen Ausbildung liegt uns die persönliche Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler besonders am Herzen. Im Geiste Vinzenz von Pauls wollen wir selbstbewusste, offene und tolerante junge Erwachsene ausbilden, die jeden Menschen als Individuum mit seinen jeweils unzähligen Fähigkeiten und Talenten sehen und anerkennen und diese fördern, sowie die christlichen Werte in unserer Gesellschaft vertreten mit einer gesunden Portion Selbst- und Gesellschaftskritik. Unser Ziel ist es, starke Erzieherinnen und Erzieher für eine starke Gesellschaft auszubilden.

Wie machen wir das?

„Wir lernen und leben miteinander“ – Dies verdeutlicht unser Grundverständnis als Schulgemeinschaft und gilt für Auszubildende, Lehrende, alle Mitarbeitenden der Schule und die im Haus lebenden Vinzentinerinnen gleichermaßen. Unseren Schulalltag gestalten wir deshalb gemeinsam, damit jede und jeder nach Selbstverwirklichung und Autonomie streben und seine Persönlichkeit entfalten kann. Wir sind überzeugt davon, dass diese Entfaltung ein lebenslanger dialogischer Prozess des Werdens, Wachsens und Reifens ist. Unser Anspruch geht dabei über den einer reinen Wissensvermittlung weit hinaus. Nach unserem Verständnis vollzieht Bildung sich in der Interaktion und Kommunikation. Wir ermutigen unsere Schülerinnen und Schüler zu einer kritischen Auseinandersetzung und einem vorurteilsfreien Umgang mit den vielfältigen gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit, die Sinnfrage und Werthaltigkeit konkreter Lebensvollzüge nicht auszublenden und dazu, neue Aufgaben anzunehmen, anzugehen und neue Wege zu gehen. Wir gestalten unseren Unterricht teamorientiert und mit forschenden Lern- und Arbeitsmethoden.

Was trägt uns?

Unseren Schulalltag gestalten wir auf der Basis unseres christlichen Selbstverständnisses und der Trägerschaft durch einen christlichen Orden. Für uns alle wird dies deutlich spürbar durch die Präsenz der Vinzentinerinnen in unserer Schule. Jede Woche beginnen wir mit einem gemeinsamen Morgenimpuls der gesamten Schulgemeinschaft in der schuleigenen Kapelle, der regelmäßig im Wechsel von Lehrkräften und Schüler/innen gestaltet wird. Die Themen ergeben sich aus dem Bewusstsein, dass wir Menschen Geschöpfe Gottes und Teil seiner Gesamtschöpfung sind, für die wir Verantwortung tragen. Unser schulgemeinschaftliches Leben ist geprägt von der Achtung und Bewahrung der Würde des Einzelnen sowie dem Respekt vor dem Anderen und seiner Einzigartigkeit. Darüber hinaus legen wir Wert auf eine besonders feierliche Gestaltung geprägter Zeiten im Schuljahr: den Schuljahresbeginn und die Begrüßung neuer Schüler/innen an unserer Schule, der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien sowie der Schuljahresabschluss und die Verabschiedung der Absolventinnen und Absolventen begehen wir mit feierlichen Gottesdiensten und Schulgemeinschaftsfeierlichkeiten. Ein besonderer Höhepunkt stellt der alljährliche Namenstag unserer Schule Ende September dar. Auf vielfältige kreative Weise beschäftigen wir uns alle gemeinsam an diesem Tag mit dem Leben und Wirken Vinzenz von Pauls und seiner Bedeutung für unser heutiges Leben. Dass Vinzenz kein verstaubter Heiliger ist, wird spätestens dann deutlich, wenn Schülerinnen einen Werbespot über Vinzenz in der Duderstädter Fußgängerzone drehen, im Ausdruckstanz seine Nächstenliebe neu interpretieren oder die Lehrkräfte auf der Bühne rappen: „Christ-Sein - es lohnt sich“. So wird Kirche für alle erfahrbar und macht Spaß.

Und wie wird dies für andere erfahrbar?

Unsere vielfältigen Lernerfahrungen sollen nicht nur innerhalb der Schule, sondern auch nach außen in die Gesellschaft wirken. Das ist unser Bildungsauftrag: unsere Schülerinnen und Schüler befähigen, mündig und kompetent in der Welt zu leben und diese aktiv mitzugestalten. Deshalb wirken wir regelmäßig bei regionalen Veranstaltungen mit, wie dem Fronleichnam-Kinderfest und dem Lebenshilfefest in Duderstadt, der Wallfahrt für Menschen mit Einschränkungen in Germershausen und seit einigen Jahren auch als aktive Teilnehmer/innen am Duderstädter Sparkassenlauf. So ermutigen wir unsere Schüler/innen zur Übernahme sozialer Verantwortung und einem engagierten Eintreten und Handeln für ihre Überzeugungen und Werte. Damit folgen wir einem wichtigen Kerngedanken aus dem Leitbild unserer Schule: Pädagoginnen wirken durch das, was sie sind.

Juliana Volkmar Lehrkraft für Öffentlichkeitsarbeit

www.fachschule-duderstadt.de